Triverest8848 der Ultimative Triathlon

TRIVERST 19. Juli 2019 / 1. Durchführung

 

Im Januar 2019 hatte ich das Bedürfnis, auch in diesem Jahr an einem krassen Event teilnehmen zu wollen. Ich weiss nicht mehr genau, wo ich die Ausschreibung wahrgenommen hatte. Jedenfalls landete ich auf der Homepage und liess die Randbedingungen des Triverest, so nennt sich dieser Event, auf mich einwirken. Der Name Triverest, welcher die beiden Worte Triathlon und Everest beinhaltet, vorerst unspektakulär, und an Spektakularität gewinnend, wenn die dazugehörigen Ziffern wahrgenommen werden:

- Schwimmen 4km, 

- RoadBike 7 Pässe 260km 6600hm

- Run 27km / 2300hm

 -> Insgesamt: 290km / 8848hm

 Es sollte also in einer bestimmten Distanz die Höhe des Mount Everest absolviert werden.

Klingt gut und sehr herausfordernd. Das habe ich ja schliesslich gesucht und meldete mich an.

Da ich, bei welchem Wettkampf auch immer, mit der Ernährung Probleme habe, suchte ich auf Empfehlung meines Kollegen Tinu die Ernährungsberaterin auf. Diese Empfehlungen, umgesetzt in die Praxis, waren exorbitant hilfreich. Mehr dazu jedoch später.

Ich nehme schon einige Jahre an ähnlichen langen Wettkämpfen teil. An einem solch extensiv langen noch nie. Somit hatte ich den Fokus auf die Schwimmtechnik, Rumpfstabilisation, und den richtigen Laufschuh gesetzt.

Ich integrierte auch Höhenmeter in meine regelmässigen Trainings. Also Los! Am 19. Juli bin ich sehr rasch angekommen. Die Vorbereitungen; Supporter, Auto, Schlafen (falls möglich) Ernährung, Pausenstops waren durchgeplant.

Briefing:

Die Schwimmstrecke ist 4Km lang, Bikewege sind per GPS zu finden; aber prinzipiell für Schweizerpässefahrer einfach. Der Running-Track ist mit Reflektoren, Glow Sticks und Pfeilen gut markiert. Jeder der am Samstag um 0545h bei Sonnenaufgang auf dem „Esel“ ist, erhält den Award.

Das Ziel war klar: Ich wollte den Sonnenaufgang sehen …. und den Award erhalten!

Food:

Zur Verfügung hatte ich: Griesschöpfli, Kartoffel-Rüeblisuppe mit Malto püriert, #ISOSTAR  und Banane. Pro Stunde sollte ich 40-70gr. Kohlenhydrate zu mir nehmen und nicht mehr.

Griesschöpfli (Griess, Vanillepudding, Malto, Rosinen) #ISOSTAR Geschmackswechsel.

Ich habe bei jedem Verpflegungsstop den #ISOSTAR Geschmack gewechselt. Tropical-Blutorange-Tropical etc.

Natürlich hatte ich auch Rivella und CocaCola dabei. CocaCola wollte ich erst im letzten Drittel zu mir nehmen.

Ich hatte die ganze Woche vor dem Wettkampf kein Café getrunken um vom maximalen Koffeinschub profitieren zu können.

Ich hatte zwar Gels dabei aber nicht geplant, solche zu mir zu nehmen und es schlussendlich auch nicht gemacht.

Nach dem Briefing sind Luky (der beste Supporter ever) und ich die Strecke, Streckenhalte, emergency, Food wann wo etc. durchgegangen.

 Ins Bett um ca. 2200h und um 0400h wieder aufgewacht. Viel zu früh, da die T1 nur 3min entfernt war. Frühstücken, anziehen, dann wieder eine halbe Stunde liegen. 0515h nach T1 dislozieren, Bike bereitstellen, Neopren anziehen.

0600 Schwimmstart; 2 Runden à 2Km, nach der ersten Runde kurz aus dem Wasser, unter dem Bogen durch, danach auf die 2te Runde. Ich fand meine Zeit Top: 1h19min.

Anschliessend Neopren aus, Veloschuhe, Handschuhe, Helm und GPS an. Ab auf 260km und 6600hm dauernde Ausfahrt mit dem Bike.

1.Pass, Glaubenberg:

Ja, ist ein Berg! Luky war bereits da, immer zur Stelle. Einmal bei der Kaserne, danach auf dem Pass trafen wir uns.

Erster Food: Griesschöpfli

Danach die Abfahrt nach Entlebuch. Dort waren die einzigen zwei Anfeurerinnen welche uns zujubelten. Macht ihr am Triverest mit?…Ja…also hophophop!! Vor den Anfeurerinnen übergab ich den Windstoper an Luky und er gab mir eine halbe Banane. :-)

Im Entlebuch war der einzige Ort, wo ich Gegenwind hatte. Abbiegen Richtung ->

2.Pass, Sörenberg. Danach fing mein linkes Knie an zu schmerzen. Ich war 3 Wochen vorher mit dem MTB die Böschung abgestürzt und hatte mich dort wo der Quadrizepts befestigt ist, verletzt. Zum Glück haben wir Kältespray dabei; Knie kühlen und weiter. Sörenberg, sehr schön, gehört zur Biosphäre Entlebuch; es lag auch viel überfahrene Biosphäre flach auf der Strasse.

Halt auf dem Pass, dort hatte Luky Suppe und ein Biberli bereit; Der automatische #ISOSTAR-wechsel trat erstmals in Aktion, geräuschlos und unauffällig. Mein Knie schmerzte immer noch; also nochmal Kältespray.

Bei den Abfahrten galt es selbstverständlich sich voll konzentriert zu erholen. Ein Sturz mit 75kmh (dies war mein max. Speed an diesem WK) wäre extrem suboptimal.

Unten am Pass fährt der Supporter geradeaus, wir bogen scharf nach rechts ab, über weitere 200hm.

Ich traf Luky in Bürglen wieder. War alles Gut, somit weiter über den -> 

Pass 3 Brünig. Der Verkehr war fast unerträglich. Luky wartete auf der Passhöhe, es gab Griesschöpfli, der automatische #ISOSTAR-wechsel trat wieder in Aktion, geräuschlos und unauffällig, und mein Knie fing mich an zu „stören“ denn es schmerzte wirklich. Kältespray half. Ich weiss nicht mehr, ob mir Luky dort das zweite Tape anklebte oder erst in Innertkirchen. Ich war unglaublich froh vom Brünig herunterzukommen. Die Bergstrasse nach Meiringen war fast leer…..sehr schön.

Meiringen, Innertkirchen. Nochmals kurz anhalten, einen Schluck Rivella, einen Videostatus an meine Lieben Zuhause, danach weiter nach Guttannen, Handegg, jedesmal wartete Luky und hatte alles was ich brauchte bereit. In Handegg waren meine Knieschmerzen wirklich gewaltig. Stossen, Ziehen, Wiegetritt, Sitzen, nichts ging wirklich mehr; Kühlen, Schmerztablette und die Motivationsschreie von Luky. «Du willst um 0545h auf dem Pilatus sein? also hü.»

Der Grimsel als 4.Pass ist geschafft. Toilette, Suppe, Biberli, Aprikosen, Rivella (inkl. automatischer #ISOSTAR-wechsel) (10min Pause)

Das Schmerzmittel half super, ob gesund oder nicht war mir egal! Runter vom Grimsel nach Gletsch und rauf auf den Furka. Ich schaffte diesen, mit einem Halt (1 Schluck Cola, Biberli?) kurz nach dem Bahnübergang vor der ersten Serpetine, unter einer Stunde. Und weisst Du was; ich hatte keine Sekunde Knieschmerzen.

Hey Pass 5 Furka geschafft! Dort hatte ich ein anderes Problem, aber dort half Vaseline! Kurz ab dem Bike, Suppe und Cracker. Jacke wieder anziehen, mittlerweile war es später am Nachmittag. Dann via Realp nach Andermatt und Wassen zum Susten. Allgemein, der Verkehr auf den Pässen war, trotz Freitag, wirklich der Horror. Die meisten Motorradfahrer drehten auf und jagten mit, nicht übertrieben, brüllenden Motoren vorbei. War wohl für sie auch cool. Der Aufstieg zum Susten konnte jedenfalls beginnen. Jäggli an den besten Supporter ever zurück, einen Schluck CocaCola und Regishake von #ISOSTAR und weiter. In Meien wars dann soweit! Mein Knie zwang mich zu Boden, ja und übel war mir auch. Jedoch habe ich nicht mit Luky's Widerstand gerechnet. Er war mein Mentalprogramm 2, da meines ja wohl defekt zu sein schien. Er hatte sein Zaubermittel, eine Tablette, welche gegen alle Schmerzen wirkte. Er band mir mein Knie ein, Kältedulix drauf, Verband mit Wasser dauerkühlen. Ich fuhr sofort weiter. 15 min später waren meine Schmerzen und die Übelkeit weg.

Plötzlich hatte ich Hunger: Luky war hinter mir, ich bat ihn bei der nächsten Gelegenheit anzuhalten um mir ein Griesschöpfli zu reichen. (inkl. Auto #ISOSTAR-wechsel) Es waren noch 3 Km, ich sah das Loch oben am Pass!

Pass 6 Susten 220km….Herrgottnochmal ich habe es geschafft, ich hätte weinen können. Ich hatte zudem den nächsten SOLO Teilnehmer eingeholt. Jacke wieder anziehen, es war 2115h. Nach einer kurzen Pause fuhr ich weiter, merkte aber rasch, dass, wenn ich so weiter zittere, unten nicht ankommen werde. Hallo Luky, ich brauche noch Beinlinge und die dickere Jacke…Tuck!... schon war Luky da!

Keine Knieschmerzen mehr, beim Herunterfahren fing mir aber der Nacken zu schmerzen an. Gut, andere Stellen wie die Handballen, die Handgelenke, etc. schmerzten auch.

Back in Meiringen: ca. 2200h Zeit die #LUPINE zu montieren, danach noch eine happige Steigung 13% (am Morgen runter war wesentlich einfacher) über den Brünig womit Pass 7, Hurra hurra hurra.. abgehakt werden konnte. Ich war zu dem Zeitpunkt, 2245h, noch ziemlich Fit, konnte ich doch die restlichen 20km mit einem 40 er Schnitt den Seen entlang in die Wechselzone T2 fahren. Ich erreichte die Wechselzone nach 15h40min.

War das schön! Meine liebe Frau, meine Tochter und der beste Supporter warteten dort auf mich.

Jetzt kam noch der Lauf. Ein bisschen flach, 19 km (einfach ein Lauf) danach auf den Pilatus. Dummerweise hatte ein Passant sein Fahrrad bei km 5 vor ein Abbiegeschild gelegt, worauf ich ca. 1Km geradeaus lief. Ein anderer Aufmerksamer Passant fragte mich ob ich am Triverest teilnehme, wenn Ja hätte ich "vorher" links abbiegen müssen. Also wieder retour und dann abbiegen. Dies um 2345h!!

Der Aufstieg zum Pilatus: Ich dachte mir, schlimmer als am Inferno auf das Schilthorn (z.b. Kanonenrohr) kann das nicht werden. Denkste! Es ist steiler, steiniger, rutschiger, misstrittiger als alles, was ich je erlebt habe.

Bitte an „Follower“: geht den Weg einmal zu Fuss, runter mit der Bahn!!

Wir starteten den Lauf auf den Pilatus, Luky voraus, er begleitete mich ab hier zu Fuss. Ich bin mind. 3x während dem Laufen eingeschlafen. Während den ca. 10 mal 2minuten-Pausen erlaubte mir Luky nicht zu schlafen. Es wurde mir zudem noch übel. Ich habe dann die Reihenfolge von CocaCola- #ISOSTAR Regidrink, zu #ISOSTAR Regidrink-CocaCola gewechselt. Es ging eine Weile aber es war mir nicht mehr übel, schlafen wollte ich aber immer noch. Ca. 1h20 vor dem Pilatus, er konnte von uns noch nicht visuell erfasst werden, fing die Morgendämmerung an. Die Weitsicht war schon in der Nacht wunderbar, aber die Morgendämmerung, das war ja so wunderschön. Wir konnten unsere #LUPINEN ausschalten, da bereits um 0430h genügend Licht war, um keine Misstritte mehr zu machen. Wir hatten gefühlt 1 Million Rutscher und Misstritte hinter uns. Um 0510h sahen wir dann unser Ziel, da kullerte meine erste Träne und Hühnerhaut entwickelte sich …es war nicht kalt, nie, die ganze Nacht nicht. Wir hatten noch 7 weitere Serpentinen (steile Serpentinen) vor uns. Um 0530h begrüsste uns Peter, der Leiter des Events. Aber Hallo, ich musste noch auf den Esel um den Award sicherzustellen. Vorher war ich unglaublich glücklich, meine liebe Frau zu drücken. Der Aufstieg auf den Esel ist ca. 200 Stufen lang und oben warteten tatsächlich Leute mit Kuhglocken, die uns begrüssten….was für ein Gefühl…booa. Meine Liebe Tochter wartete ganz oben, ich freute mich unglaublich.

Wunderbarer Sonnenaufgang um 0545h, unglaublich schön. Unglaublich schön sind die Szenerien auf dieser Reise.
Meiner Frau Susanne und meiner Tochter Rhea gilt ein unglaublicher Dank. Die sind nicht so gut trainiert wie mein Supporter und ich. Und ich weiss, dass sie sich ab Mitternacht 5h lang auf den Pilatus quälten, nein nicht wegen dem Sonnenaufgang, sondern wegen mir. Läck hani euch unglaublich gärn!

Ohne den besten Supporter ever, hätte ich das nie geschafft. Läck Luky hesch Du das guet gmacht. Merci vüu mou. Du bisch auso au mi Held!

Mein RoadBike #RTSCARBON trug mich Pannenfrei 260km über die sieben Berge.

Equipment: Carbon Combi Tri/Road; Rad hinten Carbon 80mm Flanke, Rad vorne Alu (lange Abfahrtsstrecken besser), 12-30 Kassette Ultegra, 34-49 vorne, DI2, 11-Fach

 Der Brunch und die Übergabe des Finishershirts, sowie des Awards war der coole Abschluss meiner Wettkampfzeit von 23h30min. Ich war nicht der letzte und der erste war „nur“ 3h schneller. Die Herausforderung stellte ich vor allem mir selber! Ich wollte zum Sonnenaufgang in meiner Zeit auf dem Pilatus stehen. Das habe ich geschafft. Ich bin schon ein wenig stolz auf mich. :-)